Verleihung des Pflegeherzens
21.06.2019 12:25
Mit dem Pflegeherz soll ein Zeichen gesetzt und die Menschen, die sich in der Pflege engagieren, ein Stück mehr ins öffentliche Licht gerückt werden. Das Pflegeherz steht symbolisch für die Aussage: Mit Liebe und Herz einen Menschen aufrichten, der selbst nicht dazu in der Lage ist.
Pflegeherzverleihung 2024
Preiswürdige Hospizarbeit im Seniorenzentrum St. Antonius -
das Pflegeherz 2024 geht an den Ambulanten Hospizdienst der ACD
Bundesweit leidet das Personal in der vollstationären Pflege seit langer Zeit unter ständig wachsenden Anforderungen und Arbeitsbelastungen. Im Hinblick auf die Verweildauer vieler Pflegebedürftiger haben sich Altenheime stationären Hospizen stark angenähert. Auch im Würselener Seniorenzentrum St. Antonius wünschen sich die Pflegekräfte die Zeit, am Bett eines Sterbenden verweilen und einfach nur eine Hand halten zu können. In den allermeisten Fällen ist dies leider nur begrenzt möglich, da noch viele andere Bewohnerinnen und Bewohner versorgt werden müssen. Daher ist es für Pflegebedürftige, deren Angehörige und für Mitarbeitende gleichermaßen eine enorme Entlastung, wenn sie wissen: Mit den Ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfern des Ambulanten Hospizdienstes der Aachener Caritasdienste – Region Aachen ist jemand da, der zusätzlich begleitend unterstützt.
„Unsere Ehrenamtlichen führen Gespräche, sie hören zu oder sind einfach nur da.“ beschreibt Bente Ziemons, die hauptamtliche Koordinatorin des Hospizdienstes, das kostenfreie Angebot der ambulanten Sterbebegleitung. Dieses richtet sich an alle Menschen unabhängig von Alter, Herkunft, Lebensstil, Religion oder Weltanschauung. Der Hospizbewegung geht es um persönliche Wertschätzung, Respekt und Selbstbestimmung von Sterbenden bis zuletzt. Getreu dem Leitsatz: Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
„Wir vom St. Antonius finden, dass mit diesem hospizlichen Engagement bei uns der Gedanke des Pflegeherzens - Mit Liebe und Herz einen Menschen aufrichten, der selbst nicht dazu in der Lage ist - nicht besser erfüllt werden kann.“ freut sich Geschäftsführer Christian Weimer. „Hier ein würdevolles Sterben zu ermöglichen, ist uns gemeinsames Anliegen. Wir bedanken uns sehr herzlich für das bisherige Wirken des Hospizdienstes der ACD in unserem Hause.“
Hintergrundinformation zum Preisträger
Der Ambulante Hospizdienst der Aachener Caritasdienste – Region Aachen mit seinen derzeit rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den hauptamtlichen Koordinatorenkräften hat seinen Sitz in Alsdorf. Im Gegensatz zu stationären Hospizen sind ambulante Hospizdienste nicht auf einen Ort für ihre Hospizarbeit beschränkt. Ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in Fachkursen zur Sterbebegleitung befähigt und besuchen dann erkrankte Menschen und deren Angehörige und Familien zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen. Wer sich für die Tätigkeit als ehrenamtlicher Hospizhelfer interessiert: der nächste Befähigungskurs startet im August 2024.
v. l. n. r.: Christoph Bunzel, Bente Ziemons, Erna Mager, Dorothea Kempen, Pflegedienstleitung des St. Antonius Tatjana Finkelberg, Marlene Ohlenforst, (hinten stehend) Geschäftsführer des St. Antonius Christian Weimer
Pflegeherzverleihung 2021
Nicht nur ehrenamtlich in der Pflege Tätige leisten einen unschätzbaren Beitrag für das Wohlergehen von vielen Menschen. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe darauf zu achten und daran mitzuwirken, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegebereich Anerkennung erfahren. Denn die gesellschaftliche Anerkennung und die Würdigung der Betreuung pflegebedürftiger Menschen kommen oft zu kurz. Aus dieser Überzeugung heraus haben wir uns sehr gerne der Auszeichnung Pflegeherz angeschlossen und verleihen dieses seit 2016 an Menschen, die unseren Bewohnern haupt- und ehrenamtlich Gutes tun und sich mit viel Herzblut engagieren.
Am 12. Mai 2021 vier Würselener Ärzte mit dem Pflegeherz ausgezeichnet
(v. l. n. r.): Pfarrer Rainer Gattys, Geschäftsführer Christian Weimer, Anneliese Schillings (Bewohnerbeirat), Dr. Britta Elkenhans, Felix Traub, Dr. Stefan Hansen, Joachim Classen (Seniorenbeauftragter der Stadt Würselen), Dr. Carl Manstein, Eva Maria Becker und Inge Witt (beide Bewohnerbeirat)
Am frühen Nachmittag des 24. Dezember 2020 – Heiligabend - ging die E-Mail der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein ein: „Als Impftag ist der kommende Dienstag vorgesehen. Die Anlieferung des Impfstoffes erfolgt bis 12.00 Uhr.“ Damit blieb exakt ein Arbeitstag, sämtliche Vorbereitungen und Absprachen zu treffen. Aufklärungsblätter nebst Impfeinwilligungen mussten eingeholt, Notfallmedikamente für den Fall von Impfreaktionen besorgt und der konkrete Impfablauf organisiert werden. Nicht die erste und nicht die letzte anspruchsvolle zeitliche Herausforderung, die den Mitarbeiter*innen des Seniorenzentrums coronabedingt auferlegt wurde.
Große Unterstützung erfuhren sie dabei von den für das St. Antonius zuständen Impfärzten Dr. Britta Elkenhans, Dr. Carl Manstein und Felix Traub und deren Praxismitarbeiter*innen. Sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung der Bewohnerimpfungen ging Hand in Hand, ohne auch nur einen Zwischenfall. Und dies blieb bei den noch folgenden zwei Reihenimpfungen so. Insbesondere in der besonders stressigen Situation der Erstimpfung wurden die Fragen von Pflegebedürftigen geduldig und mit viel Einfühlungsvermögen beantwortet.
Aber auch schon in der ersten Welle der Pandemie, im Frühjahr 2020, hatte sich mit Dr. Stefan Hansen ein weiterer Arzt in der Coronabekämpfung des St. Antonius erheblich über ein normales Maß engagiert. Nachdem die ersten Infektionen bekannt geworden waren, testete er quasi im Alleingang und in rekordverdächtiger Zeit die gesamte Bewohner- und Mitarbeiterschaft. Die so gewonnenen Ergebnisse halfen, zielgerichtet reagieren und eine noch stärkere Verbreitung des Virus innerhalb der Einrichtung vermeiden zu können.
Eine solch vertrauensvolle und auf ein gemeinsames Ziel gerichtete, beide Seiten befriedigende Zusammenarbeit zwischen Pflegenden und Ärzt*innen ist auch heutzutage noch keine Selbstverständlichkeit. Und deswegen ist es auch kein Widerspruch, das Pflegeherz an Mediziner zu verleihen. Diese Auszeichnung am Internationalen Tag der Pflegenden – immer am 12. Mai – soll so auch ein gutes Zeichen für die zunehmend erforderliche stärkere Verzahnung der Bereiche Pflege und Medizin in stationären Einrichtungen zugunsten des Wohls der Bewohner*innen sein.
„Nach dieser langen und schwierigen Zeit haben eigentlich alle Menschen, die sich für unsere Bewohnerinnen und Bewohner eingesetzt haben, das Pflegeherz verdient.“, sagte Pfarrer Rainer Gattys, der in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrates den Preisträgern herzlich gratulierte. Die Leitungsrunde war sich dennoch schnell einig: das Pflegeherz 2021 soll an die Mediziner gehen, die das Haus in schwierigen Zeiten so vorbildlich unterstützt haben. “
Im Namen aller Preisträger bedankte sich Dr. Britta Elkenhans für die Auszeichnung: „Es hat uns allen große Freude bereitet bei Ihnen zu arbeiten. Wir werden immer gerne in Ihr Seniorenzentrum kommen.“
Christian Weimer, Geschäftsführer und Einrichtungsleiter, nutzte den Internationalen Tag der Pflegenden zu einem Appell an die Politik: „Die Corona-Pandemie hat die Altenpflegeeinrichtungen personell ans Limit gebracht. Die körperlichen und psychischen Belastungen für die Mitarbeiterschaft waren in den letzten 14 Monaten hoch und werden es auch in Zukunft sein.“ Die vielfach mündlich geäußerte Wertschätzung für Pflegende muss sich seiner Meinung nach jetzt in Pflegereformen wiederfinden, die zu spürbaren Verbesserungen der Arbeitsbedingungen führen. „Für uns steht dabei nicht nur die Vergütung im Vordergrund. Vielmehr müssen die Personalschlüssel schlicht deutlich verbessert werden. Die Aussicht auf ständiges Arbeiten an der Belastungsgrenze kann durch keinen noch so hohen Lohn ausgeglichen werden. Gerade junge Menschen schreckt dies ab, beruflich in der Pflege Fuß zu fassen, obwohl es kaum sicherere Arbeitsplätze gibt.“ Erste Schritte hierzu seien zwar eingeleitet, der eigentlich erforderliche „große Wurf“ sei dies aber noch nicht; es gebe noch viel Luft nach oben.
Unsere bisherigen Preisträger
Im Jahr 2016
- Frau Käthe Meisters (katholische Seelsorgerin)
- Frau Elke Büchner (evangelische Seelsorgerin)
- Frau Margarethe Nilius (Vorsitzende des damaligen Bewohnerbeirates)
Im Jahr 2017
- Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter mit mehr als 30jähriger Zugehörigkeit zum Haus
Im Jahr 2018
- Pfarrer Peter Kremer (Pfarrer unserer Hausgottesdienste)
Im Jahr 2019
- Frau Birgit Palm (Bücherwagenbetreuung und palliative Begleitung)
Im Jahr 2021
- Dr. Britta Elkenhans
- Dr. Stefan Hansen
- Dr. Carl Manstein
- Felix Traub